Rückenwind?!?…von wegen!
12 01 2011Denn hier kommt der Wind von allen Seiten!! Und damit willkommen in Patagonien!
Unser erster Stop in dem sagenumwobenen Patagonien heißt, wie schon angekündigt, Puerto Madryn. Der Ort an sich ist ganz gemütlich und man kann auf den ersten Blick kaum fassen, dass hier quasi jeden Tag ein riesiges Kreuzfahrtschiff anlegt. Als wir ankamen hat uns die Aida zugelächelt – schon mal ein gutes Zeichen. Aber von Kreuzfahrtschiffen und Strand wollen wir ja hier gar nichts wissen, denn das wahre Highlight des Ortes liegt nochmal ca. 100 km außerhalb, die Peninsula Valdes. Dieses Naturschutzgebiet ist ein Weltkulturerbe und für seine Tier und Pflanzenwelt berühmt. Naja, die Flora ist uns jetzt nicht besonders aufgefallen, eigentlich ist alles recht dürr und steppenartig weil der Wind über das flache Land pfeift dass kein Strohhalm stehen bleibt… Aber die Fauna!
Wir machen zu viert eine Tour über die Insel, und als unser Fahrer uns nur mal ein paar Strände zeigen will – ins Wasser zu steigen ist unmöglich – starrt er plötzlich gebannt auf das Meer. Wir starren mit und sehen ein paar Sekunden später eine Walflosse auftauchen! Die Walsaison ist längst vorbei, aber man kann ja auch mal Glück haben. Wir bleiben natürlich und genießen den Riesen. Beweisfotos haben wir keine gemacht, manchmal muss man einfach mal die Kamera stecken lassen und wir wollen ja auch noch allen einen Grund lassen selbst hierher zu kommen! 😉
Von den ganz Großen gings dann langsam zu den kleineren Inselbewohnern. Am Punta Norte konnten wir uns vom schönen Leben der Seelöwen und Seeelefanten überzeugen. Manchmal erinnert es ein bisschen an den eigenen Urlaub: Am Strand liegen und bloß nicht zu viel bewegen, mit den Nachbarn plauschen, die Männer machen einen auf dicke Hose und die Kinder schreien nach ihren Eltern. Gott sei Dank haben unsere Bekannten aber nicht ca. 300 kg auf den Rippen! 😉 Zuletzt auf unserer Tour kamen die kleinen an die Reihe, aber das Beste kommt ja immer am Schluss! Knapp 1000 schwarz-weiße Wackelmänner im Frack, oder auch Magellanpinguine genannt, die sich derzeit um ihre kleinen Familien kümmern und gar nichts gegen weitere Gäste auf zwei Beinen haben. Einfach cool die Kleinen!
Bei der ganzen Tour bläst uns ein unglaublicher Wind um die Ohren und unser Guide sagt im Süden wird’s noch doller, das wollen wir ja mal sehen…
Weiter im Süden heißt für uns erst mal El Calafate. Nach 18 h Busfahrt nach Rio Gallegos fahren wir weitere 5 h nach El Calafate, was uns auf den ersten Blick mehr an Kanada als an Südamerika erinnert. Holzhäuser, amerikanische Vorgärten, alles neu und ganz viel Zeug für die lieben Touris. Aber auch hier geht’s ja nicht um den Ort selbst, obwohl er ganz wunderschön an einem der großen Gletscherseen liegt, sondern um den Parc Nacional de los Glaciares. Genauer gesagt schauen wir uns einen der vielen Gletscher an, den berühmten Perito Moreno. Auch hier starten wir wieder zu viert plus Fahrer die 80 km bis zum Nationalpark (Ja, wir fahren sehr viel Bus und Auto in der letzten Zeit und wenn wir zurück kommen machen wir bei Wetten Dass mit, weil niemand so lange im Bus sitzen kann wie wir… 🙂
Schon von der Straße aus kann man die Eismassen erkennen, die zwischen den Bergen ins Tal zu rollen scheinen. Mit gezackter, wilder Oberfläche und strahlendem Weiß schwimmt der Gletscher im See und sieht echt imposant aus mit seiner über 50 Meter hohen Eiswand!
Er ist der einzige Gletscher auf der Welt der stetig wächst und immer wieder können wir an diesem Nachmittag beobachten wie riesige Teile der Wand ins Wasser stürzen mit einem Palaver als stände man mitten im dicksten Gewitter! Nach 3 Stunden auf den verschiedenen Aussichtspunkten (da ist nichts mit wandern, alles ist voll touristisch erschlossen mit Metallgestellen und künstlichen Wegen) geht es zurück und wir müssen sagen, der teure Eintritt hat sich mal wieder gelohnt. Das ist auch der einzige negative Punkt an Argentinien, man zahlt für alles und weil gerade Hochsaison ist zahlen wir für alles doppelt und dreifach… Ein Hoch an dieser Stelle auf Bolivien! 😉
Aber was soll man machen, wir fahren jetzt erst mal wieder richtig wandern, bevor wir noch ganz vergessen wie das geht! Aber dazu gibt’s dann mehr beim nächsten Mal!
Stürmische Grüße aus Patagonien,
Seb und Ela
Kategorien : Argentinien