Mit dem Bus in Richtung Süden…

29 07 2011

Obwohl uns der Nachtzug hier ja wirklich gut gefallen hat, entscheiden wir uns für die weitere Reise wieder für den Bus. Der Open Tour Bus soll uns in den nächsten Wochen bis nach Ho-Chi-Minh-City (Saigon) bringen, an der ganzen Küste entlang quasi als Hop-on-hop-off und für gerade mal 55$. Aber schon bei unserer ersten Fahrt mit diesem Schnäppchen bereuen wir die Sparsamkeit fast schon wieder… im Bus gibt es 3 Reihen von jeweils 2 Hochbetten nebeneinander. Da es ein Schlafbus ist, kann man auch gar nicht sitzen, und wenn man sich legen will, hat man als Europäer wirklich Probleme die Beine und Füße irgendwo unterzukriegen (und wir 4 sind nun nicht gerade bekannt für unsere Körpergröße!). Die Matratze ist mehr als nur dünn und die Federung des Busses scheint mal zu fehlen und mal hüpft man so doll dass man träumt zu fliegen… naja, wir überstehen auch diese Stunden mit all ihrem Hupen und kommen gut in Hue an. 😉

Hier besuchen wir gleich die Zitadelle, die ehemalige verbotene Stadt umgeben von einer Stadtmauer und Stadtgraben usw. Die Sonne brennt vom Himmel und hinter den Mauern steht die Luft. Wir wandern durch die unbewohnte Stätte und können doch immer nur an eines denken, die nächste Möglichkeit auf ein Kaltgetränk!

Dieses Gefühl verstärkt sich am Nachmittag, wo wir auf der Suche nach dem Markt die eine oder andere Straße falsch abbiegen und so die weniger touristischen Teile Hues zu Gesicht bekommen. Die schmalen Straßen sind allerdings voller Leben und so freundlich sind wir noch nirgends begrüßt worden, wie hier an jedem Haus. Trotzdem ist unser Weg uns nicht geheuer und wir gehen zurück, gefühlt meilenweit! 🙁

Nach so viel Sport nehmen wir uns am nächsten Tag ein Boot um uns zu Tempeln und Pagoden schippern zu lassen, allerdings sind wir die einzigen Gäste und deshalb auch ganz alleine den Verkaufsversuchen der Bootsherrin ausgesetzt. Das ist schon anstrengend und man will ja auch nicht gemein sein uns nichts kaufen, wenn man sieht wie die ganze Familie auf diesem Boot nicht nur arbeitet, sondern auch wohnt! Naja, am Ende haben wir alles gesehen was Hue zu bieten hat und freuen uns auf Hoi An, den nächsten Stopp!

Hier erwartet uns eine ganz andere Welt! Eine weitaus touristischere Welt, keine Frage, aber auch (oder deswegen) eine viel schönere! Hoi Ans Altstadt ist Weltkulturerbe und die schmalen Straßen werden eingerahmt von hell gelben Kolonialvillen mit dunklen Holztüren und üppigen Pflanzen. Außerdem wird jedes Haus von Lampen und bunten Lampions in Szene gesetzt und abends schwimmen auf dem Fluss leuchtende Figuren und Kerzenlichter. Die Straßen bestehen aus Souvenirläden („Können wir nur mal ganz kurz hier rein?“), Restaurants, französischen Cafés und natürlich Schneidereien. Denn auch dafür ist Hoi An bekannt, die meisten Schneidereien in ganz Vietnam und natürlich die besten Preise! Hier wird also vermessen, designt und beraten und – schwups, hat man einen (!) Tag später einen neuen Anzug, maßgeschneidert. In unserem Fall hat vor allem Seb das ausgenutzt und strahlt jetzt in gleich zwei neuen Anzügen. 😀

Neben all den schönen Sachen in der Stadt hat Hoi An aber auch noch kilometerweite Strände zu bieten und wir sind absolut überrascht wie sauber und schick hier alles ist! Mittags ist kaum etwas los und abends werden dann die üblichen Garküchen gleich am Strand aufgebaut und schon sitzt alles voller Vietnamesen, die ebenfalls hier Urlaub machen, oder einfach ihr Abendessen und den Feierabend-Reiswein genießen. 😉 Wir pendeln also über 4 Tage mit unseren Fahrrädern zwischen den Reisfeldern hindurch vom Strand in die Stadt und andersrum… Herrlich!!

Ein wenig schweren Herzens trennen wir uns von Hoi An, denn der nächste Nachtbus bringt uns nach Nha Trang, den schönsten Stadtstrand Vietnams, so heißt es. Aber erst mal die Busfahrt überstehen… Diesmal haben wir jedoch Glück und der Bus kann sich fast sehen lassen! 😉 Nha Trang dagegen schafft nicht so ganz unsere Erwartungen zu befriedigen. Der Strand ist riesig, keine Frage, aber die Stadt lädt eigentlich nur zum Barbesuch ein. Wir haben es aber sowieso eilig, also geht’s schon nach einem Tag wieder weiter mit dem Bus in die Berge, aber davon erzählen wir euch beim nächsten Mal!

Frisch gebräunte Grüße,

Rebecca, Jochen, Seb und Ela



Goooood mooooorning Vietnam!

17 07 2011

So oder so ähnlich grüßt man sich doch hier, oder?

Wir müssen schnell feststellen, dass dem schon lange nicht mehr so ist. Die Amerikaner haben das Land ja auch bereits vor über 30 Jahren verlassen. Wo können wir also am besten einen ersten Eindruck vom 1975 wiedervereinigten Vietnam erhalten? Natürlich in der Hauptstadt, Hanoi. Wir entdecken die zweitgrößte Stadt Vietnams zu Fuß, obwohl uns das bei 36 Grad und einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von 800%!!! wirklich nicht leicht fällt.

Was einem in Hanoi zuerst auffällt, ist das „Geknatter“ von unzähligen Mopeds die durch die Altstadt brettern. Für uns als Fußgänger nicht immer eine einfache Aufgabe und es erscheint uns eine Kunst zu sein, sicher die andere Straßenseite zu erreichen. Aber wir leben ja noch… 🙂

In der Altstadt blitzt hier und da noch die alte französische Kolonialmacht auf und das sieht man eben auch den Gebäuden an, die der Stadt einen gewissen Charme verleihen. Außerdem brutzelt es wieder an jeder Ecke und in den kleinen Straßencafes wird einem frischer Lemontee serviert inklusive kleiner Sonnenblumenkerne zum knabbern. Lustig finden wir auch das Mobiliar der kleinen Eckkneipen, denn wir sitzen auf Kinderstühlen und der Tisch würde ebenfalls in jedes Puppenhaus passen.

Wir bleiben bei den Puppen und besuchen das berühmte Wasserpuppentheater mitten in der Altstadt. Dieses Theater hat eine jahrtausendelange Tradition in Griechenland…äähh Vietnam und der Name ist eigentlich Programm – Puppen die auf Wasser Theater spielen. Mehr ist dazu eigentlich auch nicht zu sagen und wir hoffen, dass die vietnamesische Kultur noch etwas mehr zu bieten hat… 😉

Knappe 170 km oder vier! Busstunden entfernt liegt die weltberühmte Halong-Bucht. Hier ragen über 3000 kleine Inselchen aus dem Wasser und die Bucht gehört nicht umsonst zum Unesco-Weltkulturerbe. Wir schippern drei Tage durch diese wirklich einmalig schöne Landschaft inklusive Übernachtung und „Captainsdinner“ an Bord. Irgendwer scheint aber am ersten Abend seinen Teller nicht leer gemacht zu haben, denn die folgenden Tage waren leider sehr verregnet und die Aussicht von Deck dementsprechend auch etwas getrübt. Unsere Tourorganisation hatte sich dem Wetter angepasst und so war unser Ausflug ein wenig enttäuschend. Das ändert allerdings nichts an dieser wirklich tollen Gegend, die bei keinem Vietnambesuch fehlen sollte.

Weiter geht die gute Fahrt und dieses Mal geht es hoch hinaus. Weil es uns ja in Thailand im Nachtzug so gut gefallen hat, nutzen wir auch hier diese Transportmöglichkeit und fahren in die Reiskammer Vietnams, nach Sa Pa. Dieser Ort liegt in den Bergen im hohen Norden direkt an der Grenze zu China und ist bekannt für schöne Wanderwege und was noch viel wichtiger ist, ein angenehmes Klima! 🙂

Auf unserer Wandertour lernen wir viel über das Leben der Bergvölker in dieser Region und genießen die tollen Ausblicke auf Berge und Reisfelder. Genau so stellen wir uns Vietnam vor! Wir übernachten bei einer Familie in einem kleinen Dorf auf halber Strecke und nach unserem bisher besten Abendessen in Vietnam gibt’s als Verdäuerli das ein oder andere Glas Reiswein. Er schmeckt zwar nicht schlecht, aber ein guter Willi oder Mirabell bleibt dann doch unser Favorit! Nach dem Essen erzählt uns Lee, unsere Wanderführerin, wie sie und ihre Familie in ihrem kleinen Dorf so leben und so mancher Umstand gibt uns dann doch wieder zu denken… 🙁

Trotzdem hatten wir zwei tolle Tage und sind nun der Meinung, dass wir jetzt in Vietnam angekommen sind. Heute Abend geht es weiter in die alte Hauptstadt Hue, dieses Mal mit dem Nachtbus.

Viele Grüße aus dem Norden Vietnams,

Rebecca, Ela, Jochen und Seb



Inselhüpfen auf Thai

7 07 2011
Auch wenn es mit der Sprache in Thailand noch ziemlich hapert, die thailändische Art zu reisen haben wir in den letzten Wochen komplett verinnerlicht, inklusive der etwas ungewöhnlichen Transportmittel…

In Ko Tao oder wie man hier auch sagt „Ko Tauch“ springen wir auf der Leiter der Zivilisation zunächst einmal eine Stufe nach unten. Die Straßen verdienen diesen Namen nun wirklich nicht mehr und das Inselinnere ist nur noch über Feldwege zu erreichen die eigentlich nur mit einem Armeepanzer zu befahren sind. Aber bei einer Größe von 21 qkm ist das schließlich auch nicht so schlimm. Dafür hat Ko Tao aber sicherlich auch die höchste Dichte an Tauchschulen denn bei der letzten Zählung im Sommer 2008 waren es immerhin über 40 verschiedene Anbieter!

Wie unser Alltag also ausgesehen hat, könnt ihr euch sicherlich vorstellen, oder? Gemütliches Frühstück, mittags in einer der vielen Buchten in der Sonne faulenzen oder eben Maske und Schnorchel auf und die Unterwasserwelt erkunden, Stress pur 🙂 !

Um die ganze Vielfalt unter Wasser kennenzulernen, buchen wir an einem Tag auch einen Schnorcheltrip und so einfach entdeckt man dann eben auch den Rest der Insel. Ela hatte am nächsten Tag noch ein ganz besonderes Taucherlebnis, aber davon erzählt sie euch beim nächsten Mal am besten selbst…

Ein besonderes Highlight dieser Insel sind aber die Abende am Strand. Die vielen kleinen Bars und Cafés direkt am Wasser, die Füße im Sand und einen leckeren Caipirinha in der Hand, was will man mehr? Die Atmosphäre bei Kerzenschein und entspannter Musik ist wirklich der Knaller!

Vier Tage verbringen wir auf diesem kleinen Inselparadies, aber es gibt ja noch mehr zu entdecken. Wir buchen also die Weiterfahrt und verlassen die Ostküste in Richtung Westen, Ko Phi Phi heißt unser Ziel.

Wir nutzen eine für uns neue Transportmöglichkeit, das Nachtboot. Die Fahrt zurück zum Festland soll knappe acht Stunden dauern, aber warum? Die Hinfahrt ist doch deutlich kürzer gewesen…wir stellen dann fest, dass es an unserem Boot liegt, welches vermutlich in den wilden Siebzigern als Transportschiff genutzt wurde. Als das normale Transportgeschäft abflaute, überlegte man sich was denn sonst noch so transportiert werden könnte? Na, ist doch klar, Touristen! Aus dem Frachtraum wird der Schlafraum und los gehts! Die ganze Sache hatte irgendwie was von einem Flüchtlingstransport auf hoher See, nur ohne Flüchtlinge (wahrscheinlich). Wir haben allerdings ganz gut geschlafen und sind wieder um eine Erfahrung reicher 🙂 .

Am Festland angekommen gehts mit Bus und einer weiteren Fähre nach Ko Phi Phi. Wir sind ja auf Ko Tao auf der Zivilisationsleiter eine Stufe runter gesprungen, ihr erinnert euch sicherlich noch, oder? Jetzt springen wir sogar zwei Stufen auf einmal nach unten, denn Straßen gibts hier gar keine mehr und der Personentransport wird per Longtailboot erledigt.

Wir haben wieder Glück und finden direkt einen schönen Bungalow in einer netten kleinen Bucht. Nun ja, unsere Tagesaktivitäten haben sich im Vergleich zum letzten Inselaufenthalt nicht wirklich verändert, aber ihr seid uns deswegen bestimmt nicht böse, oder?

Wir erkunden neue traumhafte Strände und sogar einen ganz Besonderen! Wir hatten doch schon seit langer Zeit kein Bilderrätsel mehr…also wer kennt den letzten Strand aus unserer Bildergalerie?

Nach so viel Hüpferei gings gestern Abend zurück nach Bangkok, wieder per Nachtzug. Marco und Julchen treten heute Abend die Heimreise an und für uns gehts morgen früh weiter nach Vietnam. Die gemeinsame Zeit ging viel zu schnell vorbei und wir wünschen den beiden einen guten Flug!

Da wäre dann wieder die Geschichte mit dem weinenden und dem lachenden Auge, denn wir haben kurzfristig wieder Verstärkung angefordert. Wir treffen Jochen und Rebecca am Sonntag in Hanoi und reisen mit den beiden bis Ende Juli durch Vietnam.

Also machts gut und lasst von euch hören.

Letzte Grüße aus Bangkok,

Ela, Julchen, Marco und Seb